Tuba - Erfindungbeschreibung vom 09.08.1835 (Auszug)

Friedrich Wilhelm Wieprecht,
"Königlich Preußischer Kammermusicus und Akademischer Künstler",
schrieb in seiner Erfindungsbeschreibung vom 09.08.1835 u.a.:

Zitat Anfang:

Die chromatische Baß-Tuba besitzt

(1)
die Eigenthümlichkeit, daß jedes, bis jetzt existierendes Blase-Instrument in seinem Umfange von derselben übertroffen wird, indem die sämtlichen Holz- und Blech-Instrumente nur einen Umfang von 2, 3 bis höchstens 3 und eine halbe, die Baßtuba hingegen 4 reine Oktaven durch die chromatische Scala, und zwar vom eingestrichenen, bis zum Contra C, zurückgerechnet.
...

3)
Zeichnet sich die Baß-Tuba, vermöge ihres eigenthümlichen Röhren- und Schallstück-Baues in der Stärke, Fülle und Schönheit des Tones vor allen übrigen Blech-Instrumenten aus, so wie auch anderseits auf derselben das größte Piano hervorgebracht werden kann.


Schon seit 10 Jahren arbeite ich in dem Gebiet der Militairmusik, und empfand daher wohl am schmerzlichsten das Bedürfnis eines wirklichen Contra-Baß-Blasinstruments.

Alle Baß-Blasinstrumente als

  • das englische Baßhorn,
  • der Serpente, (beide in einem Umfange von höchstens 2 1/2 Octaven brauchbar, und zwar vom kleinen G bis zum großen C zurück) und
  • die Baß-Posaune (in einem Umfange von 3 Octaven und zwar vom eingestrichenen c bis zum großen C zurück,)

konnten den fehlenden Baß nicht ersetzen, welchen die Harmoniemusik nöthig bedurfte.
Den Beweis, daß dieses Bedürfnis in allen Ländern empfunden wurde, liefert die Erfindung der Ophikleide. Obgleich diese nur 1 1/2 Ton tiefer als das englische Baßhorn und der Serpente zurückschreiten kann, so wurde dennoch dieses Instrument in allen Ländern als ein erlangter Vortheil aufgenommen; hieraus ginge nun hervor, wie wichtig und vortheilhaft die Erfindung der chromatischen Baß-Tuba, welche 8ve tiefer als der Serpente und das englische Baßhorn, und 6 Töne tiefer als die Ophikleide zurück steigen kann, und dennoch die hohen Töne dieser drei genannten Instrumente beibehalten worden sind, für die Tonkunst ist. ...

Zitat Ende.